Rasse: Rottweiler, 6 Monate, 20 kg

Befunde:

  • Durchfallneigung, teils fest, teils weich, nicht direkt nach Futteraufnahme, auf verschiedene Produkte
  • Juckreiz teilweise an Schnauze, Bauch
  • Stumpfes, schuppiges Fell
  • Sehr schlank, deutlich noch unter der Wachstumskurve
  • Schlingt das Futter herunter, danach Durchfallneigung verstärkt
  • Erhöhte Menge an Hefen im Darm

Herkömmliche Fütterungsmängel:

  • Sehr unterschiedliche Eiweissquellen eingesetzt, ohne genau Wirkungskontrolle, bzw. Diagnose einer Allergenität
  • Kein Juniorfutter gefüttert, daher von vorne herein nur knapp versorgt mit Eiweissen und Mineralien
  • Durch häufigen Durchfall kann es zu einer Unterversorgung mit ess. FS und ess. Aminosäuren gekommen sein, sowie wichtigen Spurenelementen wie Zink, Cupfer…oder Vitaminen
  • Keine Fütterung von ausschliesslich hypoallergenem Futter wie hydrolisierten Eiweissen
  • Letztes Futter beinhaltete Rind und Weizen, deren Allergenität recht hoch ist
  • Differentialdiagnose: Futtermittelallergie, Futterunverträglichkeit, Bakterial overgrowth, IBD, Dysbiose, Gastroenteritis: Auslöser evt. Parasiten/Bakterien/Protozoen/Pilze etc. oder Futterallergene

Ziel der Fütterungsänderungen:

  • Hydrolisierte Eiweisse, hypoallergene Eiweisse oder fleischlose Fütterung mit hochwertigen Milcheiweissen um Darm zu beruhigen
  • Einsatz leicht verdaulicher Kohlenhydrate aus Einfachzuckern
  • Bakterienüberwucherung vermeiden, Positive Darmflora aufbauen, evtl. Laktobazillenzugabe/ Pektin/ Enterococcus faecium
  • Vitaminverlust ausgleichen
  • Energiesteigerung, Eiweissanpassung an Bedarf
  • Rohfasergehalt erhöhen zur Stabilisierung der Darmflora, Darmmotilität erhöhen
  • Einsatz hochwertiger Öle wie Fischöl und Leinöl bis zu 20 % in TS

Da es noch nicht klar ist, ob der Welpe an einer Dysbiose etc. leidet und sich der Darmtrakt nach einer Darmsanierung wieder beruhigt oder ob es sich um eine FM-Allergie handelt, werden verschiedene Rezepte vorgeschlagen, die in Abhängigkeit vom Verlauf der Erkrankung eingesetzt werden könnten.

Ausgegebene Rezepte: Bei Bestätigung des Allergieverdachts: Ausgewogenes Selbstkochrezept oder Einsatz von Industrieller Diät mit Einzelproteinen oder hydrolisierten Proteinen.

Nachkontrolle: 7 Monate, Gewicht 33 kg

Befunde:

  • Stete Gewichtszunahme durch Wegfall des Durchfalls
  • Weniger Juckreiz
  • Derzeit Fütterung eines Futters mit Fisch/Kartoffel und Entereococcus faecium

Ziel der Fütterungsänderungen:

  • Futter ist nicht optimal für Welpen geeignet, daher sollte eine Substituierung mit Mineralien stattfinden
  • Gewicht derzeit genau auf Wachstumskurve, sollte aber leicht unterhalb der Kurve sein, daher nun Energiebedarf ab 7. Monat auf 80% eingestellt, damit weitere Gewichtszunahme verlangsamt wird
  • Optimierung der Mineralienzufuhr, Energie und Eiweisszufuhr

Rezept:

  • 600g o.g. Trockenfutter für Hunde
  • 10g Di-Calcium-Phosphat

Im 12. Monat sollte eine weitere Nachberechnung stattfinden, um die Fütterung an den Bedarf in diesem Alter anzupassen.

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Wußten Sie schon?

  • dass vielen chronisch kranke Patienten durch eine Fütterungsumstellung geholfen werden kann?
  • dass Allergien als Krankheitsauslöser zumeist überbewertet werden?
  • dass uns häufig falsch gebarfte Tiere mit Langzeitschäden vorgestellt werden?
  • dass vegetarische Fütterung nicht bei allen Hunderassen möglich ist?
  • dass die meisten grosswüchsigen Hunde in der ersten Lebensphase falsch ernährt werden?
  • dass ein paar Leckerlis energetisch fast eine ganze Mahlzeit ersetzen?
  • dass gegen Selbstkochen nichts auszusetzen ist, wenn die Zusammensetzung der einzelnen Komponenten gut aufeinander abgestimmt ist?
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